Es ist eigentlich natürlich, es steht jedem bevor, es macht jeder durch: Sterben, Abschied nehmen, die Begleitung eines lieben Menschen beim Übergang in eine bessere Welt. Und trotz alle dem fällt es um keinen Deut leichter, wenn man selbst in die Situation kommt. Diese letzte Phase eines Lebens ist es, die uns zeigt, wie einzigartig, wie unvergleichlich, jeder Mensch für sich selbst ist. Und wie wertvoll jeder einzelne ist.
Mit meiner Mutter leide ich Tag für Tag mit – seit die ersten Anzeichen des Tumors da waren, die Diagnose uns wie ein Blitz getroffen hat, die Komplikationen eingetreten sind. Ich spüre ihre immer schwer werdende Atmung, ich fühle ihre Hilflosigkeit, sich auszudrücken, ihre Angst, ihre Unsicherheit.
Doch irgendwann kommt der Moment, in dem die Hoffnung, und sei es eine noch so geringe, der Gewissheit des nahenden Endes weicht. In dem das gemeinsame Beten und Hoffen zu einer Begleitung in den letzten Stunden wird. Bei meiner Mutter ist es jetzt soweit.
Nach immer schlechteren Vitalwerten ist noch eine Lungenentzündung dazu gekommen. Es ist an der Zeit zu entscheiden: Ins Spital bringen, für die letzten, noch verbleibenden Wochen, oder zu Hause in Ruhe und in der gewohnten, lieb gewordenen Umgebung, Abschied nehmen. Eine schwierige Zeit, eine schwierige Entscheidung.