Schon über 20 Jahre ist es her, dass die ÖVP den Start ins Internet, ins WWW gewagt hat. Aus diesem Anlass starte ich hier eine Serie zur Geschichte der Volkspartei im Internet in loser Reihenfolge mit Highlights, Hintergründen und kleineren Bonmots.
Internet – etwas für “Freaks”
Der Start der ÖVP ins Internet war damals nur etwas für eine Handvoll Freaks wie mich. Kaum jemand hatte einen Internetanschluss, nur die wenigsten wussten, etwas mit dem WWW anzufangen. In der ÖVP gab es damals unter dem Dach der Dicosoft aber eine Handvoll österreichweit anerkannter IT-Spezialisten, die den Schritt ins Internet ermöglichten. Das hatte zur Folge, dass die ÖVP die erste Partei weltweit im WWW war – nur wenig später als das Weiße Haus.
Doppelter Start der ÖVP im Internet
Am 28. Juli 1995 verkündete man stolz via APA Originaltextservice:
ÖVP/Internet/Bartenstein/Karas/Schüssel ***ORIGINALTEXT-SERVICE***
SCHÜSSEL: ÖVP WELTWEIT ERSTE PARTEI IM INTERNET B I L D =
Wien (ÖVP-PD) Nach dem Weißen Haus ist die ÖVP weltweit die erste Partei, die mit Internet sowohl spielerisch als auch ernst alle Möglichkeiten der Kommunikation wahrnimmt. Die ÖVP als moderne politische Bewegung will mit Internet die Bürger einladen, mit uns zu kommunizieren, sagte gestern, Donnerstag abend, Vizekanzler ÖVP-Bundesparteiobmann Dr. Wolfgang SCHÜSSEL bei der Präsentation des Internet in der ÖVP-Zentrale. ****
Freilich war die ÖVP zu diesem Zeitpunkt bereits fast ein Jahr im Netz. Der offizielle Start der Internet-Aktivitäten erfolgte per OTS am 26. August 1994 – auch wenn man damals freilich noch nicht von einer eigenen Homepage sprach:
OTS0061 5 II 0202 NVP002 Fr, 26.Aug 1994
Telekommunikation/Internet/ÖVP-PD ***ORIGINALTEXT-SERVICE***
ÖVP ALS ERSTE EUROPÄISCHE PARTEI WELTWEIT VERNETZT
Bereits mehr als 4.000 Abfragen von Internet-Teilnehmern =
Wien (ÖVP-PD) Die Volkspartei ist als erste europäische Partei seit rund zwei Wochen im Internet, dem Informations-Highway des ausgehenden 20. Jahrhunderts, vertreten. Binnen kürzester Zeit haben bereits 4.000 Internet-Teilnehmer “digitalen Kontakt” mit der ÖVP aufgenommen. Telekommunikation, das dominierende Zukunfts-Thema der Technologie-Gespräche in Alpbach, ist in der ÖVP bereits Gegenwart und wird bald aus der politischen Arbeit nicht mehr wegzudenken sein, unter anderem, weil alle Regierungsstellen in Brüssel über einen Internet-Anschluß verfügen. ****
Die ÖVP ist nicht nur über electronic mail, sondern auch mit einem Info-System, basierend auf dem World-Wide-Web, im Internet präsent. Derzeit beinhaltet dieses Info-System die Liste der Nationalratskandidaten, Kurzbiographien, Fotos und den Erhard BUSEK-Wirtschaftsplan. In den nächsten Tagen werden auch die weiteren Erhard BUSEK-Pläne für alle Interessierten abrufbar sein.
Der Großteil der Teilnehmer, die unsere Internet-Seiten abgerufen haben, kamen von Universitäten und jungen Leuten. Die positiven bis enthusiastischen Reaktionen bestätigen die Richtigkeit unserer zukunftsorientierten Entscheidung. Ein Forderungspunkt im Erhard BUSEK-Wirtschaftsplan, nämlich jener nach Anschluß an die europäische Entwicklung der Telekommunikationsdienstleistung, wurde somit bereits erfüllt.
Die electronic mail-Adresse von Vizekanzler Dr. Erhard BUSEK lautet: busek§oevp.co.at
Der Einstiegspunkt in das elektronische Info-System ist: http://www.eunet.co.at/customers/dicosoft/
(Schluß)
nnnn
*****ORIGINALTEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS*****
OTS061 1994-08-26/11:03
Gleich mehrere Kuriositäten fallen hier aus heutiger Sicht auf:
- Es gab keine “Homepage”, sondern einen “Einstiegspunkt”.
- Die ÖVP kam in der Internet-Adresse überhaupt nicht vor.
- Das Zeichen “@” war noch gar nicht in allen Systemen verfügbar – es wurde wie hier beispielsweise mit dem Paragraphenzeichen ersetzt.
- Man sprach nicht vom “World Wide Web”, sondern von einem “Info-System, basierend auf dem World Wide Web” – das damals freilich noch kaum jemand gekannt hat.
BTX: Das knisternde Wunder am Vierteltelefon
Geläufig war damals eher noch BTX, ein Vorläufersystem, bei dem man sich recht mühsam über das Telefonnetz einwählte und – wie in meinem Fall – das Viertel-Telefon der Familie mit seltsamen Störgeräuschen lahmlegte, um sensationelle Dinge wie das aktuelle Wetter-Satellitenbild von Meteosat in nicht einmal einer Viertelstunde in Marginal-Auflösung herunterzuladen. Das war noch eine Zeit, in der man Satellitenbilder entweder nur aus dem Fernsehen kannte oder – so wie ich – die schönsten Aufnahmen als Pracht-Bildband zu Hause hatte.
Die ÖVP jedenfalls war zu diesem Zeitpunkt bereits im Web angekommen – auch wenn das kaum jemand bemerkt haben wird. Und es sollte noch viel Zeit vergehen, bis niemand mehr vom Internet behauptete: “Dieses Zeug wird sich sowieso nie durchsetzen”…
RT @Svejk: 20 Jahre ÖVP im Internet #20jahreoevpweb http://t.co/1mvVbAwqeE
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@Svejk Und jetzt noch eine ordentliche Transparenzdatenbank im Internet und dann hätten alle was davon 😉
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